Sandra Wassermann und Alexander Schrage

Mit dem Gesetz zur Förderung von Mieterstrom vom Juni 2017 wird nun eine „Innovation“ politisch gewürdigt und gefördert, die bereits seit einigen Jahren als Nischenmodell entwickelt, erprobt und propagiert wurde. Mieterstrom ist als Projekt kleiner, innovativer Akteure gestartet und wird nun auch vermehrt von größeren Energieversorgern umgesetzt. Wie ist dieser Innovationsprozess abgelaufen, welche Hürden gab und gibt es immer noch zu überwinden, welche Bedeutung besitzt Mieterstrom für die Gestaltung der Energiewende? Eine soziologische Analyse des Phänomens erfasst die wichtigsten Kernaspekte.
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 12/2017
Neben technologischen Innovationen spielten
im Rahmen der deutschen Stromwende von Beginn an insbesondere neue
Praktiken und neue Organisationsformen eine bedeutende Rolle. Rein
technisch betrachtet stellte z. B. die Photovoltaik (PV) keine
revolutionäre Neuerung dar. Radikal innovativ war erst die Einspeisung
von in PV-Anlagen erzeugtem Strom in das Stromnetz. Es machte aus
vielen privaten Haushalten plötzlich „Prosumer“, es veränderte
herkömmliche Rollen und Beziehungen und setzte die etablierte
Stromwirtschaft zunehmend unter Druck. Vorangetrieben und begleitet
wurde diese Innovation durch vielfältige
Institutionalisierungsprozesse. Hervorzuheben ist hierbei natürlich die
Rolle des EEG, aber auch Informationsangebote durch Behörden und
Verbände, die Etablierung PV-bezogener Aus- und Weiterbildungsangebote,
Zertifizierungen usw. Diese Mechanismen beschleunigten die Diffusion
der dezentralen Stromerzeugung in PV-Anlagen.